Der
Balg des Molgh
Magie ist umsonst zu haben, wenn man über ausreichend Geld
verfügt, sie sich leisten zu können. Diese ebenso schlichte,
wie wenig erbauliche Binsenweisheit erschloss sich Akiro spätestens,
auch ohne dass sie ihm durch den Lehrkörper mit süffisantem
Lächeln beigebogen wurde, als es daran ging, spezielle Kleidung
und magisches Gerät nebst Literatur und die notwendigen Utensilien
um selbst solche anzufertigen, zu erstehen und die opulenten Studiengebühren
zu entrichten. Schon nach einem Jahr näherten sich die Ersparnisse
in bedrohlicher Geschwindigkeit der Neige, da neben der Miete auch
noch ein beachtlicher Teil der Mittel in nächtliche Unternehmungen
floss, die mit Magie nichts, aber auch gar nichts zu schaffen hatten.
Gut, da wäre
immer noch die Möglichkeit gewesen, im Labor irgendeines Alchemisten
zu arbeiten oder sonst einer bezahlten Tätigkeit nachzugehen,
aber dafür war Akiro dann doch zu faul. Lieber haute er seinen
Freund Kiri an, der, wenn er einen Einbruch oder Überfall erfolgreich
abgeschlossen hatte, immer mal wieder über größere
Summen verfügte und auch bereitwillig teilte. Für einen
kurzen Moment hatte Akiro in Erwägung gezogen, sich an Raubzügen
zu beteiligen. Bis er mitbekam, dass es sich dabei durchaus um körperliche
Arbeit handelte und, sofern man erwischt wurde, Gefahr lief, in
irgendeinem Kerkerloch zu versauern und als Gespiele für die
werten Mitgefangenen zu dienen. Selbstverständlich ohne Bezahlung
...
Nach allem Für
und Wider war es dann ausgerechnet der von den Studierenden wegen
seiner Langatmigkeit und Langsamkeit gefürchtete Magietheoretiker
Professor Amelanius Zlatz, der es schaffte, dass Akiros Schleier
der Verzweiflung sich mit den Gedanken der Unbedarftheit paarten
und dabei unter Beihilfe der Hebamme gefährlichen Halbwissens
die Idee eines kleinen Monsters gebaren, welches Geld für ihn
bedeuten würde. Viel Geld! Und wenig Arbeit. Also heckte das
kleine Monster einen Plan aus und ließ Kiri in dessen eigener
und sehr bescheidener Behausung durch den Mund des Akiro daran teilhaben.
"Wir verkaufen
Magie in Flaschen!" Die Quintessenz dieser auf den ersten Blick
profan anmutenden Aussage spiegelte sich in dem verständnislosen
und dümmlichen Glotzen von Kiri wieder, der einen Augenblick
benötigte, dann in schallendes Gelächter ausbrach und
sich nur schwer beruhigen konnte.
"Das is'n
Witz?", gackerte Kiri. "Echt, fast hättest du mich
reingelegt."
"Natürlich
ist das kein Witz", maulte Akiro, verzog aber keine Mine.
"OK. Du meinst,
wir tun so als ob und bescheißen die Leute?" Kiri hatte
sich leidlich beruhigt, wischte sich aber nochmals Tränen aus
den Augen. "Echt, so hab ich nicht mehr gelacht, seit Keffa
in dem offenen Gully ausgerutscht und durch die Scheiße runter
bis zum Hafen gerutscht ist."
"Nein, wir
bescheißen nicht." Akiro lehnte sich entspannt zurück,
kippte dabei beinahe mit dem maroden Sitzmöbel in Kiris Bude
um. "Ach, Scheiße! Wann kaufst du endlich mal neue Stühle?
Oder klau sie meinetwegen. Ich brech' mir irgendwann noch den Hals!"
"Ich sitz
da nie drauf", meinte Kiri lässig und räkelte sich
auf seinem dreckigen Bett. "Also ...?"
"Scheiße,
Kiri, wie kannst du in so 'nem Dreck leben?" Akiro seufzte
und seine Missbilligung war keineswegs gespielt. "OK. Wir verkaufen
Magie, also ich meine rohe Magie. Die kann man in Flaschen ... äh
... abfüllen. Nicht wirklich abfüllen, aber so ähnlich
funktioniert das eben."
"Du hast
sie nicht alle, Ak", feixte Kiri und fixierte seinen Freund.
"Ich dachte Magie kostet nix?"
"Kennst du
einen Magier der für lau arbeitet?" Akiro zog eine Grimasse.
"Ich meinte,
dass den Magier Magie nichts kostet ... also das was er da verbraucht.
Energie oder so'n Scheiß."
"Sehr bildlich
widergegeben", meinte Akiro und hob leicht die Augenbrauen.
"Natürlich kostet die magische Energie nichts. Die ist
einfach so da. Man benutzt sie, um Effekte auszuführen. Dazu
bringt man sie in die richtige Form."
"Und die
Energie willst du eintüten und verkaufen, ja?" Kiri versuchte
sich zu konzentrieren. "Ich kapier nicht, wer das kaufen soll
..."
"Mann, bist
du blöd!" Akiro war kurz davor die Fassung zu verlieren
und sprang auf, um dann auf einem imaginären Pfad den baufälligen
Tisch des Hauses zu umkreisen. "Ein Magier holt sich die Energie
die er braucht und bastelt sich daraus was er will. Dazu hat es
Formeln, Rituale und den ganzen Schnickschnack. Bücher mit
Formeln kannst du dir überall besorgen. So lange du keine Ahnung
hast, wie du an die Energie kommst, kannst du damit den Ofen feuern.
Dann hat das Buch wenigstens noch einen Heizwert."
"Äh
...", Kiri richtete sich langsam auf seinem Lager auf, die
Stirn in Falten gelegt. "Also, wenn ich die Energie hab, kann
ich Magie machen?"
"Wirken!
Es heißt: Magie wirken!" Akiro verdrehte die Augen himmelwärts.
"Ja, dann kannst selbst du Magie wirken. Obwohl ich mir das
lieber nicht vorstelle."
"Ich ...",
Kiri hockte sich auf den Bettrand. "Ist das nicht gefährlich?
Kann man die Energie einfach so in Flaschen abfüllen? Das klingt
ja echt irgendwie abenteuerlich ... Hat das schon mal jemand gemacht?"
"Sonst noch
was?", zischte Akiro und beendete für den Augenblick die
Umkreisung des Tisches, nahm aber nach einem giftigen Blick seine
Wanderung wieder auf. "Ja, es ist gefährlich. Nein, einfach
ist es nicht. Als Abenteuer würde ich es nicht gerade betrachten.
So was wird ständig gemacht. Magier können nicht endlos
viel Magie wirken. Ich hab keinen Nerv, dir das jetzt im einzelnen
zu erklären. Magieenergie oder auch fertige Sprüche werden
in Kristalle oder andere Artefakte eingebunden und dann abgerufen,
wenn man sie braucht."
"O.K. Aber
unter 'nem Artefakt stell ich mir was anderes, als 'ne Milchflasche
vor."
"Das, mein
Lieber Kiri", Akiro unterbrach die Umkreisung erneut und blieb
vor seinem Freund stehen, ging in die Hocke, um mit ihm auf Augenhöhe
zu sein, "ist der Trick dabei. Ein wie auch immer gearteter
Gegendstand wird zum Artefakt, wenn man ihn dazu macht. Und wer
würde schon Magie in einer Milchflasche vermuten?"
Kiri ließ
sich wieder rückwärts auf seine Ruhestatt fallen, was
Millionen und Abermillionen von Milben in helle Aufregung versetzte
und möglicherweise in diesem Augenblick geknüpfte zarte
Bande rüde unterbrach. Vor seinem geistigen Auge sah er Geld
in einem nicht enden wollenden Strom auf sich hernieder prasseln,
erwachte aus diesem kurzen Tagtraum und sah seinen Freund stirnrunzelnd
an.
"Sag mal,
Ak, wie bekommen wir die Magie denn eigentlich in die Flasche? Ich
meine, die wird ja nicht einfach so wie durch ein Wunder plötzlich
da drin sein. Wenn es so einfach wäre, gäb's das sicher
schon ..."
"Tja, mein
Lieber", unterbrach ihn der angehende Magus mit verschmitztem
Grinsen, da er die Frage bereits herbeigesehnt hatte. "Wie
kommt der Wein in die Flasche?"
Akiro stütze
sich auf den Tisch, der sofort in die Richtung des zu kurz geratenen
Beins nachgab und seinen Benutzer straucheln ließ.
"Mann!",
fauchte Akiro wütend, während er noch mit den Armen in
der Luft ruderte und sein Gleichgewicht zu finden suchte.
"Häh?"
Kiri drehte den Kopf nur ein wenig, um Akiro aus dem Augenwinkel
sehen zu können. "Wein?"
Akiro schloss
die Augen für einen kurzen Moment und schüttelte den Kopf
ein wenig, um seiner Verzweiflung Ausdruck verleihen zu können,
auch wenn ihn niemand beobachtete, der diese Geste hätte deuten
und werten können.
"Wein, Kiri",
ein Seufzer schwang in der Stimme mit. "Wein. Wie kommt der
Wein vom Fass in eine Flasche?"
Kiri richtete
sich auf und man konnte ihm die Anstrengung förmlich ansehen.
Denken war keine seiner Stärken, so lange es nicht um Überfälle
und dergleichen ging. Dann hellte sich sein Gesicht auf und stolz
präsentierte er des Rätsels Lösung. "Man taucht
die Flasche im Fass unter, bis sie voll ist."
"Du bist
so was von behämmert!" Akiro war nahe daran, die Fassung
zu verlieren. "Ein Schlauch. Man nimmt einen Schlauch, um den
Wein in die Flasche abzufüllen." Der angehende Magier
schleppte sich zu dem dreckigen Bett hinüber, setzte sich auf
die Kante und starrte völlig erschöpft zu Boden.
"Ist doch
egal, Ak." Er verstand die plötzliche Niedergeschlagenheit
seines Freundes nicht. "Dann eben mit 'nem Schlauch. Ich kapier
nicht worauf du hinaus willst ..." Er legte eine Hand auf Akiros
Schulter.
"Natürlich
nicht", erwiderte dieser und drehte sich zu seinem Freund um.
"Natürlich nicht. Tu einfach, was ich dir sage und alles
wird gut. Jetzt sieh zu, dass wir Milchflaschen bekommen. Eine Menge
Milchflaschen."
Akiro stand auf
und ging kopfschüttelnd und mit seiner Fassung ringend nach
Hause, um weiter an seinem Plan zu feilen. Außerdem musste
er noch die Formeln lernen, mit denen man Artefakte herstellte oder
Gegenstände dazu machte.
***
Drei Tage später
trafen sie sich wieder in Kiris Behausung. Neben dem üblichen
Dreck und Chaos stapelten sich Kisten voller leerer, aber erstaunlich
sauberer Milchflaschen. Akiro musterte zunächst die Flaschen,
dann ruhte sein Blick immer mal wieder auf Kiri, der - wie üblich
- auf seinem Bett hockte.
"Das ging
schnell", stellte Akiro sachlich fest, doch unterschwellig
schwang bereits die Frage mit.
"Ja."
Die Wortkargheit
seines Freundes ließ den jungen Magier aufhorchen. "Wo
hast du sie her?"
"Na ja, ich
hab sie ... gekauft." Kiri zuckte ein wenig zusammen bei dem,
zumindest für einen Dieb, unflätigen Wort.
Akiro holte tief
Luft, sagte aber nichts, sondern wanderte zu dem baufälligen
Tisch und legte ein sehr dickes und ein etwas dünneres Buch
darauf ab. Kiri erhob sich schnell und eine Wolke von Staub, auf
der geschickte Milben zu surfen vermochten, um bisher unentdecktes
Land und neue Zivilisationen entdecken zu können, folgte ihm.
Bücher hatten ihn schon immer fasziniert. Er konnte zwar nicht
lesen, aber ab und an fand er Zeichnungen darin.
"Magisch?",
fragte er und deute mit einer vorsichtigen Geste, ganz so als erwartete
er, das Buch könne im nächsten Augenblick nach ihm schnappen,
auf die dicke Schwarte.
"Nein",
erwiderte Akiro ein wenig unwirsch. "Nicht magisch, aber es
steht drin, wie man Magie wirkt. Was hast du mit der Milch gemacht?"
"Häh?"
Unschuld spiegelte sich in allen Gesichtszügen und Kiri blickte
drein, als würde er jeden Tag ordentlich geprügelt, warf
dann dem sehr viel dünneren Werk noch einen verstohlenen Blick
zu. "Steht da auch was über Magie drin?"
"Lass den
Unsinn", murrte Akiro. "Nein, es steht nichts über
Magie da drin. 'Das geteilte Leid' ... ist ein Märchen oder
so'n Quatsch."
"Wirklich?"
Kiri wirkte entzückt und schnappte sich das Buch. "Wozu
brauchen wir das?"
Akiro deute mit
dem Zeigefinger der Linken auf den Tisch. "Leg's unter das
Tischbein."
"Oh ..."
Die Spannung wich aus dem Gesicht des Diebes und gehorsam justierte
er das Buch so unter dem zu kurz geratenen Bein, dass die Tischplatte
einigermaßen in der Waage war.
"Die Milch.
Was hast du damit gemacht?", bohrte Akiro und fixierte seinen
Freund, dessen ungewaschenes Gesicht gerade wieder am Rande der
Tischplatte aufstieg wie die Sonne am Morgen eines nebligen Tages.
"Na ja",
ein verschmitztes Lächeln stahl sich auf Kiris Gesicht. "Ich
hab das Zeug in der Armenküche verteilen lassen. Dafür
haben die mir die Flaschen gespült. Erst wollte ich ja neue
kaufen, aber die löchern einen damit, was man damit will und
so. Haben wohl Angst, dass man ihnen Konkurrenz macht."
"Ja",
Akiro versuchte sein Erstaunen zu verbergen, aber es gelang ihm
nur halbwegs. "Manchmal erstaunst du mich, Kiri. Echt wahr."
"Ich bin
gut", stellte Kiri fest und räkelte sich im Licht des
Lobes, da es für ihn selten schien. "Bevor ich das eklige
Zeug wegkippe und den ganzen Scheiß selbst spülen muss,
dachte ich, die Armen ..."
"Ich meinte",
Akiro winkte ab, "dass du solche Wörter wie Konkurrenz
kennst."
Akiro hatte noch
einen riesigen Beutel voller Ingredienzien mitgebracht und verwandelte
mehr als die Hälfte der Milchflaschen in fahlem Blau funkelnde
Behältnisse, Artefakte in der Entstehung. Eine Menge Fehlversuche
führten dazu, dass die restlichen Flaschen zu Bruch gingen
und sich in einer Ecke des Zimmers jetzt Glassplitter türmten.
Am Anfang hatte
Kiri zitternd in der Ecke gesessen, wenn der Adept damit begann,
irgendwelche Formeln herunterzurasseln. Irgendwie hatte er erwartet,
dass sein Freund einen Fehler macht und alles vorbei sein würde.
Aber bis auf den unvermeidlichen Glasbruch gab es absolut keine
Vorkommnisse und er hatte sich später auch am Tisch niedergelassen.
Beobachtete, wie aus dem Nichts rohe magische Energie über
dem Tisch auftauchte, sich in Schimmernden Farben ineinander verwirbelte
wie der morgendliche Frühnebel, wenn man nur rasch genug durch
ihn hindurchschritt. Nur eben bunter. Dann formte sich die Magie
und eine unsichtbare Spinne wob eine Art Netz, welches sich erst
außen und dann ein weiteres im inneren der Flasche auf der
Oberfläche niederschlug und diese dann entweder zerbarst oder
aber in diesem seltsamen Licht zu leuchten begann. Gegen Morgen
war die Arbeit verrichtet und Akiro sank in sich zusammen.
"Jetzt brauchen
wir noch ein Fass und einen Schlauch." Kiri half Akiro hinüber
zum Bett.
"Was?"
Der Adept starrte seinen Freund mit geränderten, blutunterlaufenen
Augen an. "Mann, Kiri. Du bist so was von beschränkt."
"Ja, aber
...", setze dieser zur Verteidigung an.
"Ich schlaf
mich aus und in der kommenden Nacht holen wir uns aus der Akademie
ein Artefakt. Damit kann man die Magie aufsaugen, kurzzeitig aufbewahren
und dann auch abfüllen." Akiro vermied es, sich auf Kiris
Bett zu werfen, sondern legte sich langsam hin, um die dort lebenden
und für das menschliche Auge unsichtbaren Völker nicht
zu stören. Er war zu fertig, um weiter drüber nachzudenken.
"Wir beklauen
die Magier?" Kiri war fassungslos und wirkte von einem auf
den anderen Augenblick wie aufgedreht. "Da kriegst du mich
nicht rein, Ak. Ich bin doch nicht irre!"
"Ich brauch
deine Hilfe", murmelte der beinahe schon eingeschlafene Akiro.
"Ich krieg die Tür nicht auf. Es ist ungefährlich
... Keine Wachen."
"Na ja",
der Dieb war ein wenig erleichtert. "Wenn du es sagst."
Kiri warf sich auf sein Bett neben Akiro, der sofort wieder aufschreckte
und ob des aufgewirbelten Staubs husten musste. Nach einem Seufzer
der Verzweiflung fiel er in einen tiefen und traumlosen Schlaf.
***
Zwei Ratten rannten
durch einen der endlos scheinenden Korridore der magischen Akademie.
Beide stanken erbarmungswürdig, da sie sich durch die Kanalisation
bis auf das Gelände der Einrichtung vorgearbeitet hatten. Die
Außentemperatur hatte nicht gereicht, dass durchtränkte
Fell zu trocknen, aber die Wärme innerhalb der Gebäude
beschleunigte den Vorgang und sorgte für die Freisetzung der
Düfte menschlicher Exkremente und anderer, der Fäulnis
anheim gefallener Dinge.
"Ak",
fiepte die an zweiter Stelle laufende Ratte. "Sind wir bald
da?"
Die als erste
dahineilende Ratte gab - nahezu stilecht - ein Zischen von sich,
um für Ruhe zu sorgen, orientierte sich kurz und kam dann in
einem spärlich beleuchteten Seitengang zum Stehen. Einige knappe
Worte, das Schimmern von Magie und aus den Ratten formten sich die
Gestalten von Akiro und Kiri. Dank der größeren Hautoberfläche
verströmten sie nunmehr noch mehr des wenig betörenden
Dufts in die Umgebung, nahmen dies aber ob der bisherigen Belastung
ihrer Riechorgane nicht mehr wahr.
"Das war
echt 'ne beschissene Idee", maulte Kiri und wischte sich angewidert
immer wieder durchs Gesicht.
"Sehr bildlich",
Akiro rang sich ein Lächeln ob der Ironie ab.
"Was? Ach
verdammt, ich meine nicht, durch die Scheiße zu schwimmen.
Das hab ich schon oft genug gemacht, wenn ich irgendwo rein wollte.
Musstest du uns unbedingt in Ratten verwandeln? Mich hätte
da unten beinahe so'n notgeiles Vieh bestiegen!"
Akiro hustete
und konnte so sein Lachen und Grinsen verbergen. "Es ging nicht
anders. Alles was größer ist passt nicht durch die gesicherten
Gitter. Und echte Ratten können gar nicht aufs Gelände.
Und jetzt", er wies auf eine Tür, "mach die Tür
auf. Wir haben nicht endlos Zeit."
Maulend nahm der
Dieb die Tür und dann das Schloss genauer in Augenschein, packte
einen Satz Werkzeuge, bestehend aus Stiften mit Haken, kleinen Feilen
und filigranen, gebogenen Drähten, aus, die Akiro interessiert
musterte, und machte sich ans Werk. Immer mehr dünne Stangen
mit Bogen und Hebeln versenkte er ins Schloss, zupfte mal hier und
dort, lauschte angestrengt, und nach einer Weile schnappte die Tür
auf. Mit triumphierendem Blick entfernte Kiri sein Arbeitsmaterial
wieder, während Akiro schon einmal eine kleine Öllampe
entzündete. Der Blick der Beiden fiel auf eine steile Wendeltreppe,
die sich nach unten wand.
Kiri schloss die
Türe zum Flur und sie schlichen langsam und vorsichtig nach
unten. Dort erwartete sie die Tür, die sie von dem Gewölbe
trennte, in dem die Akademie neben wenig gebräuchlichen Ingredienzien
auch ebensolches Lehrmaterial und natürlich Artefakte eingelagert
hatte, die wenig bis selten oder eher gar nicht benutzt wurden.
Akiro hatte bei der Durchsicht der Inventarunterlagen schon bald
festgestellt, dass sich mehr oder weniger niemand für diesen
Raum zuständig fühlte oder die hier lagernden Schätze
zu würdigen wusste. Geschweige denn, dass überhaupt wer
im Bilde war, was hier eigentlich herumlag.
"Du bist
sicher, dass da keine magische Sperre draufliegt?" Kiri musterte
erst die Tür und sah dann seinen Freund nachdenklich an. "Ich
hab echt keine Lust hier abzurauchen, weil das Ding durch irgendeinen
magischen Scheiß gesichert ist."
Akiro rang mit
seiner Fassung. "Was glaubst Du wohl warum ich dich mitgeschleppt
hab, hm? Wo sind wir hier?"
"Häh?"
Kiri wirkte verwirrt. "Naja ... in der magischen Aka ... Schule?"
Der angehende
Magier holte betont Luft und ließ sie dann mit einem Grunzen
heraus. "Ja", maulte er. "Und was bekommt ein Magier
wohl leichter auf: Ein magisches oder ein mechanisches Schloss?
Mal ganz abgesehen davon, dass du absolut keine Ahnung davon hast,
wie ein magisches Schloss funktioniert."
"Ich ..."
Kiris Gedanken überschlugen sich bei dem versuch, die Informationen
mit den Möglichkeiten in Einklang zu bringen.
"Fang endlich
an!", kommandierte Akiro gereizt. Wir haben nicht ewig Zeit,
auch wenn hier Nachts ganz sicher keiner herkommt."
Ein Werkzeug nach
dem anderen versenkte der Dieb in dem Schloss, drehte mal hieran,
fummelte an diesem Draht und horchte, das Ohr immer mal wieder ans
Holz nahe des Schließmechanismus gelegt. Mit einem Male sprang
er einen Schritt zurück, und Akiro wurde bleich. Kiris suchender
Blick, sein herumtasten in den Hosentaschen ... dann nieste er kräftig
und rotzte in das hochgezogene Hemd, wischte sich die Nase an einem
Ärmel ab und widmete sich erneut dem Schloss.
"Mann, Kiri",
warnte Akiro den Dieb, "mach das nie wieder."
"Häh?
Was?"
"Nichts ...
vergiss es."
Es dauerte eine
Weile und eine Menge Schweißtropfen schlugen auf dem steinernen
Untergrund auf, bis die komplexe Sperre endlich auf- und den Weg
in den Gewölbekeller freigab.
Akiro drängte
Kiri beiseite und betrat das Gewölbe, welches von einem milchigweißen,
magischen Licht erhellt wurde, mit dem Gehabe eines siegreichen
Feldherren, während Kiri die Tür vorsichtig und leise
von Innen schloss, nachdem er sich vergewissert hatte, dass man
sie von hier mit einer schlichten Klinke aufbekam. Beim Anblick
all der Kuriositäten in den Regalen musste er mehr als ein
Mal schlucken.
"Was genau
suchen wir?", verlangte er mit brüchiger Stimme von seinem
Begleiter zu wissen.
"Es bedarf
einer langen Zeit", begann Akiro zu fabulieren, wie es sonst
nur die Dozenten taten, und schritt langsam durch die Gänge,
"bis einem irgendwer überhaupt erklärt, wie man Magie
in Artefakte bannt. Ich hab keine Nerven, ewig drauf zu warten,
also hab ich nach 'ner andern Lösung gesucht. Und ich habe
sie gefunden!"
"Toll",
murmelte Kiri, während er mit gesenktem Kopf an Regalen voller
in Alkohol aufbewahrter Körperteile, Embryonen unterschiedlichster
Art und anderen Dingen vorbeischritt, die ihn sicher die kommenden
Nächte nicht würden schlafen lassen. "Also was suchen
wir noch gleich?"
"Das da!",
rief Akiro und blieb so abrupt stehen, dass Kiri auf ihn auflief
und er beinahe ins Regal gestolpert wäre. "Mann, Kiri!"
"Entschuldige",
maulte Kiri und warf einen Blick an seinem Freund vorbei ins Regal
auf ein höchst seltsames Gebilde.
Bräunlich
bis schwarz, eine Art Schlauch von etwas mehr als Unterarmlänge,
fein säuberlich aufgerollt und verschnürt, übergehend
in eine Art Ballon, etwa zwei Handflächen lang und dann wieder
übergehend in einen langen und dickeren Schlauch, der ebenfalls
aufgerollt und zusammengebunden worden war. Das ganze übersäht
mit magischen Schriftzeichen in dunklem Rot, am Rande silbrig glänzend,
lag das Ding da friedlich im Regal. Kiri starrte darauf.
"Der Balg
des Molgh!", präsentierte Akiro voller Stolz das magische
Utensil und streichelte liebevoll darüber. "Es ist kaum
mehr bekannt und doch dient es dem Zweck, auf einfache Art und Weise
magische Energie mit diesem Schlauch hier anzusaugen, in diesem
Mittelteil zu halten, damit man sie dann mit diesem dickeren Schlauch
in vorbereitete Gefäße abfüllen kann. Das spart
eine Menge Zeit, Ingredienzien und Formeln!"
"Ein ...
Balg?" Kiri trat näher und sah das Gebilde näher
an. "So'n Ding, das auch die Schmiede benutzen? Und was ist
ein Molgh?"
Akiro starrte
seinen Freund für einen Moment verdutzt an. "Na ja, im
weitesten Sinne. Also das hier ist die Speiseröhre, der Magen
und daran eben der Darm."
"Ach du Scheiße!"
Kiri sprang zurück, als hätten ihn die Innereien just
gebissen oder wenigstens nach ihm geschnappt, wandte sich angewidert
ab und unterdrückte ein Würgen. "Ak, echt, das ist
widerlich!"
"Quatsch",
konterte Akiro. "Und nicht was, sondern wer ist Molgh. Oder
besser war."
"Häh?"
Der Dieb warf erneut einen verstohlen Blick auf das Gebilde. "Das
... Du meinst ..." Das Bleiche im Gesicht des jungen Diebes
wich einem dezenten Grün.
"Molgh war",
der Adept nickte mit einem breiten Grinsen im Gesicht, "ein
großer Magier. Bis er auf einen größeren Magier
traf, der wusste, dass Molgh schon zu Lebzeiten über eine erstaunliche
Fähigkeit verfügte. Er konnte ..."
Kiri glotze Akiro
blöde an, wandte sich schnell zur Seite und unterbrach Akiros
Redefluss und Erklärungen jäh, indem er auf den Boden
kotzte.
"Das ist
so was von widerlich", maulte der totenbleiche Kiri und legte
noch ein wenig nach, wischte sich dann den Mund am Ärmel ab,
dessen Aufnahmekapazität seit dem letzten Niesanfall bereits
deutlich begrenzt war.
"Ach was."
Akiro winkte ab. "Jetzt pack das Ding ein und wir verschwinden."
"Was!?"
Kiri brüllte es fast hinaus. "Du kannst mich mal. Ich
pack das Ding nicht an. Ak, du hast sie echt nicht mehr alle, wenn
du glaubst, dass du das Ekelteil in meine Bude bringen kannst ..."
Akiro drehte sich
herum, holte mit einem schnellen Griff den Balg des Molgh aus dem
Regal, machte auf dem Absatz kehrt und stieß Kiri die magischen
Innereien vor die Brust. In einem Reflex langte der danach und stand
da wie das personifizierte Häufchen Unglück. Nach mehrfachen
Bekundungen, dass dies alles Scheiße sei, setzte er sich endlich
in Bewegung, da Akiro bereits voraus gegangen war. Ein "Willst
du, dass dich hier jemand mit dem Ding da im Arm erwischt?"
und eine Geste auf die in Alkohol konservierten Geschlechtsteile
verschiedenster Arten, versetzte Kiri dann in Trab.
Die zwei Gestalten
huschten durch die Gänge, blieben immer mal wieder stehen,
wenn Akiro um eine Ecke spähte und seinem Begleiter dann ein
Zeichen gab, ihm zu folgen. Als sie zwei Akoluthen auswichen und
in einem kleinen Labor untertauchten, zupfte der äußerst
nervöse Kiri seinen Freund am Ärmel.
"Ak?",
wisperte er.
"Was?",
flüstere Akiro nervös und gereizt zurück und beobachtete
die Tür, einen Angriffszauber bereits im Hinterkopf. Ein Zauber
würde die gesamte Akademie alarmieren.
"Ich red
dir nicht rein, aber als Ratten hätten wir's leichter ..."
"Geht nicht."
Akiro hielt es kurz und knapp, um den Spruch nicht zu vergessen,
seine Konzentration beschränkte sich für den Augenblick
auf das potenziell unerkannte Entkommen.
"Wieso nicht?"
Kiri war erstaunt. "Wir sind doch auch als Ratten reingekommen?
Akiro drehte sich schnaubend um und stieß seinem Freund den
Ellbogen in die Rippen, schlug sich kurz danach aber äußerst
schmerzhaft den Kopf an der Unterkante des Pults, unter dem sie
in Deckung gegangen waren.
"Mann, Kiri!",
fluchte der junge Magus leise. "Kannst du mich ein paar Minuten
in Ruhe lassen?"
"Jaaa ..."
Der Dieb legte das grausliche Utensil auf den Boden und schüttelte
sich angewidert.
Als er nichts
mehr hörte drehte sich Akiro zu ihm um. "Hör zu,
Kiri", kam es gereizt. "Wenn die uns erwischen, sind wir
wirklich geliefert. Das Ding da kann ich nicht mit verwandeln, also
können wir nicht so einfach raus aus der Akademie."
"Was?!"
Kiri schüttelte leicht den Kopf und ihm ging jedes Verständnis
für die bisherigen Aktionen ab. "Ak, das ist doch total
bescheuert. Wir klauen dieses Ding und können es nicht mitnehmen?
Das ist echt ein total beschissener Plan! Dich sperrn die vielleicht
ein, aber ich lande da unten ..." Der junge Dieb war wirklich
fertig mit den Nerven.
"Ganz ruhig",
beruhigte Akiro seinen Begleiter und ergriff ihn am Arm. "Ich
habe einen guten Plan. Vertrau' mir einfach, Mann!"
Kiri zog die Nase
hoch und nickte. "Also?"
"Also was?"
Akiro war irritiert.
"Der Plan!"
Die Nervosität kam zurück. "Echt, Ak, ich würde'
nie irgendwo reingehen, wenn es keinen Plan gibt, den ich auch kenne
... Du bist der einzige, dem ich einfach so vertraue, aber wir sitzen
jetzt hier mit dem Scheiß und können hier nicht raus?"
Sein Blick ruhte für einen kurzen Moment wieder auf dem Balg
des Molgh und er schüttelte langsam den Kopf. "Ich will
nicht da unten landen ... " Er schniefte.
"Kiri, du
Idiot", Akiro runzelte die Stirn und versuchte beruhigend auf
den Dieb einzuwirken. Für einen Magier oder Alchemisten, selbst
für einen Akoluthen waren konservierte Körperteile vielleicht
normal, aber Kiri schien eine fast unnatürliche Angst vor Magie
zu haben. "Glaubst du, ich würde das zulassen? Glaubst
du echt, ich würde dich hier reinbringen, wenn ich dich nicht
auch wieder rausbringen könnte?"
Kiri nickte und
zog erneut die Nase hoch.
"Toll!",
maulte Akiro. "Vielen Dank für dein Vertrauen!"
"Ak, ich
will hier raus ..." Kiri zitterte.
"Also schön",
Akiro befeuchtete die Lippen mit der Zunge und versuchte, so ruhig
wie möglich zu bleiben, "der Plan: Wir müssen nur
noch ein bisschen weiter. Dort deponieren wir den Balg. Dann verwandle
ich uns zurück und ich bring dich raus. Dann geh ich wieder
rein, schnapp mir den Balg und bring ihn zu einer Stelle an der
Außenmauer. Das ist direkt gegenüber der Mündung
der Sternengasse in die Weberallee. Da gehst du hin und fängst
das Ding auf. Alles klar? Reiß dich zusammen, Mann!"
"Klingt nach
'nem Plan", erwiderte Kiri, keineswegs begeistert und sein
Blick fiel wieder auf das verhasste Artefakt. "Hättest
du mir auch gleich sagen können, echt."
***
Es dauerte eine
Weile, bis zwei Ratten die Akademie verließen. Nach dem Passieren
der Sperrgitter fiepte die hintere Ratte laut und versuchte verzweifelt
einer echten Ratte zu entkommen. Bruchteile bevor es zu spät
war, erlöste - sehr zum Unmut der echten Ratte welche die Rückkehr
des auserkorenen Lieblingsexemplars bereits sehnsüchtig erwartete
- die Magie die gepeinigte Seele und verwandelte beide in Menschen
zurück.
"Mann!",
lachte Akiro und planschte in der Kloake herum. "Wir sitzen
echt in der Scheiße, was?" Und während er sich über
seinen eigenen Witz fast tot lachte, war dem Dieb gar nicht zum
Lachen zumute.
Die im Gully ortsansässige
Ratte war der Verzweiflung nahe, da sie nicht verstand, warum sich
die wenigen Exemplare - männlich oder nicht - ständig
verwandelten und dann auch noch gegen eine so oder so unfruchtbare
Begattung sträubten.
Während Kiri
sich auf den Weg machte, am vereinbarten Treffpunkt auszuharren,
eilte eine Ratte erneut in die Akademie und verwandelte sich direkt
wieder in den mehr oder weniger bekannten Lehrling Akiro, der sich
alleine völlig unbehelligt auf dem Gelände der Akademie
bewegen konnte. Wenige Minuten später hatte er den Balg des
Molgh aus einem Regal der Schneiderei geholt, in vorhandenes Tuch
gewickelt und eilte zum vereinbarten Treffpunkt. Nachdem Kiri von
der gegenüberliegenden Seite das gepfiffene Signal bestätigt
hatte, traten die Eingeweide des schon vor einem guten Jahrhundert
verblichenen Magiers ein kurze Flugreise an und landeten im Dreck
der Weberallee. Kiri nahm das Artefakt nur mit Widerwillen auf und
machte sich davon. Unter dem Arm und in teures Tuch gewickelt trug
er die Eingeweide eines toten Magiers herum, stank immer noch erbarmungswürdig
und konnte noch nicht absehen, was ihm das alles bringen sollte.
Juwelen, Geld, das war sein Metier, nicht irgendwelcher magische
Schnickschnack. Und irgendwie fragte er sich zum ersten Mal, ob
Akiro noch bei Trost war. Die Beiden trafen sich in einem Badehaus
nahe an Kiris Behausung und man verdiente gut an ihnen; danach eilten
sie sich, um ihre Beute zu erproben.
***
Akiro überprüfte
die Standsicherheit des Tischs und wickelte den Balg des Molgh vorsichtig
aus, entfernte die Verschnürung an der Speiseröhre, dann
am Darm und breitete alles vor sich aus. In der hintersten Ecke
seines Bettes, dort wo die Milben sich bislang unentdeckt und ungestört
bewegen konnten, hockte ein todunglücklicher Kiri und beobachtete
seinen Freund mit wachsendem Entsetzen. Der junge Magier begann
mit einer Zitation und brach ab, als sich die Rohform der Magie
über dem Tisch zeigte. Schnell ergriff er mit der Linken die
Luftröhre und hielt das offene Ende in die bunten Wirbel und
ergriff mit der Rechten den Magen und drückte kräftig.
Uralte Luft entwich dem Darm und Kiri würgte heftig, um nicht
die allerletzten Reste aus seinem Magen als Manna an die Milben
zu spenden. Akiro ließ den Magen wieder los und der so entstehende
Unterdruck saugte mit einem schmatzenden Geräusch die Rohform
der Magie ein. Sofort begannen die Glyphen auf der äußeren
Oberfläche des Balgs zu leuchten und mit einem irren, aber
triumphierenden Blick sah Akiro zu Kiri hinüber. Schnell nahm
der junge Adept er eine der vorbereiteten Flaschen, stülpte
das Ende des Darms darüber und drückte vorsichtig so lange,
bis sich das farbige Wirbeln in der Flasche wiederfand. Mit einem
weiteren magischen Spruch verformte er die Milchflasche am oberen
Ende in eine Art Knoten und präsentierte sie voller Stolz.
"Wir haben's
geschafft ... Mann!"
***
Es dauerte eine
Weile und erwies sich als sehr viel komplizierter, das Produkt an
den Mann und die Frau zu bringen, aber diverse magische Phänomene
missratener magischer Arbeit, von der schlichten Verwandlung einzelner
Gliedmaßen bis hin zu Explosionen, die nahezu einen ganzen
Straßenzug nebst Bewohnern vernichteten, ließen sowohl
das Geschäft erblühen, als auch die Obrigkeit, wie auch
die Inspektoren der Akademie aufmerksam werden. Auf die Idee, einen
schlichten Lehrling zu verdächtigen, kam jedoch niemand, die
Ermittlungen konzentrierten sich auf diejenigen Magier, die fähig
waren, rohe Magie in Artefakte zu binden. Glasscherben von Milchflaschen
erwiesen sich ohnedies nicht als Beweismittel, denn Milch war gesund
und stand so oder so zu einem günstigen Preis zur Verfügung.
Akiro und Kiri hatten sich komplizierte Vertriebswege erdacht, die
sie immer nur für gut eine oder vielleicht zwei Wochen nutzten.
Nicht mit viel
Reichtum, aber mit einer Menge Geld und dem vergessenen Balg des
Molgh machten sie sich auf, ihre Ware in anderen Städten feil
zu bieten. Und sie fanden stets Abnehmer ... selbst in höchsten
Kreisen.
© 3. Dezemebr
2005
|